Während der ersten drei Quartale des Jahres 2013 verzeichnete der Verband der Spieleverlage in Deutschland – die „Fachgruppe Spiel“- einen Umsatzzuwachs bei Brett- und Kartenspielen von stolzen 5%. Dass die so in greifbare Nähe gerückte Umsatzrekordgrenze von 400 Millionen Euro dann doch nicht überschritten wurde, lag nicht zuletzt an der ungewöhnlich starken Attraktivität, die eine Reihe niedrigpreisiger Spiele im Weihnachtsgeschäft 2013 entwickelten.

Als die deutsche Spielebranche im Herbst letzten Jahres noch einen Umsatzzuwachs von satten 5% in den ersten drei Quartalen konstatierte, schienen die seit fast zwei Jahrzehnten auf hohem Niveau nahezu unerschütterlich stabilen Jahresverkaufszahlen bei Brett- und Kartenspielen in greifbare Nähe der magischen 400 Millionen Euro Grenze zu kommen. Dass es schlussendlich im abgelaufenen Geschäftsjahr 2013 dann aber dazu nicht kam, sondern zu einer geringen Schwankung von minus 0,7% gegenüber dem Vorjahr, lag nicht etwa daran, dass im vierten Jahresquartal, d.h. im Weihnachtsgeschäft, besonders wenig Spiele verkauft worden wären. Paradoxerweise findet sich die Erklärung bei zwei Spielesegmenten, die sich ganz ungewöhnlich hoher Umsatzzuwächse erfreuen konnten.

Preisgünstige Würfel- und Wortspiele verzeichneten ein Plus von knapp 18%. Auf den ersten Blick verblüffend auch das um rund 10% angestiegene Verkaufsvolumen bei Kartenspielen. Letzteres erklärt sich dann aber recht schnell und schlüssig: Das Spiel des Jahres 2013, „Hanabi“ zählt zur Kategorie der Kartenspiele. Nun stand dieses Spiel des Jahres bei den verkauften Stückzahlen vielen seiner Vorgänger zwar keineswegs nach, konnte sich aber auf Grund seines im Vorweihnachtsgeschäft häufig zwischen 5 und 7 Euro pendelnden Ladenverkaufspreises nicht so dynamisierend auf das Gesamtumsatzvolumen des Spielehandels auswirken wie das üblicherweise bei einem sehr viel höher ausgepreisten Brettspiel der Fall ist.

Der Günzburger Spieleverleger Hermann Hutter, seit zwei Jahren Vorsitzender der Fachgruppe Spiel, freut sich über die ungebrochene Attraktivität, die Spiele aus Deutschland im In- und Ausland besitzen. „Natürlich,“ so Hutter, „wäre es schön gewesen, wenn wir uns am Ende des abgelaufenen Geschäftsjahres bei einem deutlichen Plus wiedergefunden hätten, aber was wirklich zählt, ist die immer wieder faszinierende Konstanz und Stabilität des Umsatzgeschehens bei nicht-elektronischen Spielen.“

In diesem Zusammenhang erinnert der Fachgruppenvorsitzende auch an zwei immer wieder gerne gestellte Fragen: „Mindern Computerspiele den Beliebtheitsgrad klassischer Gesellschaftsspiele?“ und „Schlagen die geburtenschwachen Jahrgänge auf das Umsatzvolumen bei Spielen durch?“ – „Manchmal“, erklärt Hermann Hutter, „werden diese beiden Fragen so gestellt, als würde man in jedem Fall ein klares „Ja“ erwarten. Tatsächlich aber legen die seit zwei Jahrzehnten nahezu unverändert hohen, lediglich immer wieder mal einigen trendbedingten Schwankungen unterworfenen Umsatzzahlen bei nicht-elektronischen Gesellschaftsspielen die Vermutung nahe, dass viele, die gern am Computer spielen, durchaus auch ein schönes, geselliges Spielerlebnis am Tisch mit Freunden zu schätzen wissen. Und was die geburtenschwachen Jahrgänge angeht, so können wir mit Fug und Recht davon ausgehen, dass diese ‚Schwäche’ dadurch ausgeglichen wurde und wird, dass zeitgleich die Beliebtheit von Gesellschaftsspielen in der Bevölkerung deutlich angestiegen ist – und damit auch der Wunsch, in Sachen Spiele öfter mal etwas Neues auszuprobieren.“ Dass dem so ist, das wird auch angesichts der zahlreichen Spieleneuheiten, die die Verlage auf der Internationalen Spielwarenmesse 2014 in Nürnberg präsentieren, offensichtlich werden; denn: Von Nichts kommt nichts.

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